Das Studium der Arzneimittelbilder bringt so einige Lernerfolge hervor. Hier ein paar Beispiele. Sie lernen mit jedem Band einige tausend Symptome kennen, die Sie erfolgreich behandeln können. Sie lernen die Bedeutung der Wertigkeiten von Symptomen kennen. Sie erkennen die Bedeutung der Veränderungen im Gemüt für die einzelne Arznei und die Mittelwahl insgesamt. Sie lernen vollständige Symptome mit Modalitäten und Causae kennen. Sie werden vertraut mit der Sprache der Repertorien. Sie können Arzneimittelbilder bereits während der Anamnese, durch ergänzende Fragen, leicht voneinander differenzieren. Sie verstehen die Zuordnung der Arzneien zu den Miasmen, Familien oder Gruppen. Sie erkennen und verstehen die Arzneimittelbeziehungen. Sie verstehen die gesamte Literatur der Materiae medicae besser, unabhängig von der jeweiligen Darstellung. Sie können leichter gute Lehrer erkennen und verstehen.
Das eigentliche Training beginnt mit einem kurzen Blick auf die Schlüsselwörter. In der Lernanleitung auf Seite 7, zu Schritt 2, steht: „Nehmen Sie ihre Materia medica und schauen sich nur die Schlüsselwörter der fünf Arzneien an. Vergessen Sie die Absicht etwas Lernen zu wollen. Folgen sie Ihrer Neugier und beobachten Sie ihre Eindrücke oder Assoziationen beim Anschauen der Begriffe. Verknüpfen Sie die Begriffe mit dem Arzneinamen. Fragen Sie sich, was Sie dort sehen. Lassen Sie ihren Gedanken Zeit, Verknüpfungen oder bildhafte Assoziationen zu bilden. Bleiben Sie bewusst leicht und oberflächlich. Achten Sie vor allem auf das, was Ihnen auffällt.“
Schon an diesem Punkt könnte man als Schüler verzweifeln, hätte man den Anspruch, die Schlüsselwörter sofort auswendig zu lernen, das sollen Sie aber nicht. Schauen Sie die Begriffe an und merken Sie sich 3-10 davon. Die wichtigsten Begriffe erscheinen in den ersten 3-5 Zeilen der Schlüsselwörter. Wenn Sie sich die Schlüsselwörter der fünf Arzneien angesehen haben, beginnen Sie mit dem Üben der Lernkarten. Auf den Lernkarten mit dem roten Punkt finden Sie die wichtigsten Begriffe wieder. Im ersten Lernschritt sind Sie einfach nur froh, wenn Ihnen ein Wort auf der Lernkarte auffällt, welches sie einer Arznei zuordnen können. Die richtige Antwort zu wissen macht auch hier schon Freude. Solange Sie mit wenigen Lernkarten üben, reicht häufig ein Begriff, um auf die richtige Antwort zu kommen. Das fördert die Freude am Lernen, ist aber nicht das Lernziel. Letztlich geht es darum, alle genannten Begriffe mit der entsprechenden Arznei zu verknüpfen und sie gegen andere differenzieren zu können. Wenn jetzt die Menge der zu lernenden Karten ansteigt, die Karten mit den gelben und grünen Punkten kommen hinzu, reicht ein Begriff für die Antwort nicht mehr aus. Zum Glück haben Sie die Lernkarten immer ganz durchgelesen, so wie es in der Lernanleitung steht und dadurch eine Menge weiterer Informationen aufgenommen. Um die Karten nun voneinander differenzieren zu können, braucht es mindestens 2-3 verknüpfte Begriffe oder zusätzliche Angaben wie Modalitäten oder Causae. Ab diesem Punkt können Sie beobachten, wie ihr Gehirn diejenigen Verknüpfungen auswählt, die für diese Karte eindeutig sind und sie von den anderen unterscheidet. Jetzt stellen Sie sich vor, die roten, gelben und grünen Karten der ersten fünf Mittel liegen in einem Stapel vor Ihnen. Sie haben sich die Schlüsselbegriffe mehrfach angeschaut, die Kurzbeschreibung und das Kopf bis Fuß Schema 1-2mal gelesen und insgesamt einen guten Eindruck über die Arzneimittelwirkungen erhalten. Jetzt stellen Sie fest, dass sie gar nicht mehr nach Begriffen suchen, sondern die Lernkarte durch die Verknüpfung der Begriffe auf der Lernkarte wieder erkennen. Es ist ein besonderes Gefühl, wenn zum ersten Mal vollständige Symptome in Gedanken mit einer Arznei verknüpft werden. Die Qualität von Symptomen wird immer deutlicher, da sie auch in den Lernkarten ein wichtiges Merkmal zur Unterscheidung bildet. Nach einigen Wochen und mehreren hundert Lernkarten geht so gut wie nichts mehr, über reines auswendig wissen. Inzwischen haben Sie die Karten so oft wiederholt, dass Ihnen die Arzneimittelkenntnisse vertraut sind. Dies fällt ganz besonders auf, wenn Sie einen Stapel Lernkarten über einige Wochen nicht angerührt haben. Sie lesen eine Lernkarte mehr wie eine allgemeine Symptomenbeschreibung und können sofort die passende Arznei zuordnen. Es waren für mich besondere Lernerfahrungen, wenn mein Gehirn nicht mehr nach einem Hinweis für die passende Lösung suchte, sondern anhand der genannten Symptome wusste, um welche Arznei es sich handelt. Ein wirklich fundiertes Arzneimittelwissen entsteht durch die Menge der gelernten Mittel und durch die häufigen Wiederholungen dieses Wissens. Gerade die häufigen Wiederholungen der Lernkarten fördern das eigene Denken und Memorieren in außerordentlicher Weise. Hiermit wünsche ich Ihnen den Mut zum Studium und viel Erfolg in der Praxis.