Während der Entwicklung der Basic Edition stand die Frage nach der Auswahl der Mittel für jeden Band ganz oben.
Aus Sicht des Schülers wollte ich die Mittel so vorstellen, dass vom ersten Tag des Lernens an, erfolgreiche Behandlungen möglich waren. Dies führte zu dem Kriterium mit Arzneimitteln zu beginnen, die bedeutende Akut- und Notfallindikationen beinhalteten. Die homöopathische Behandlung von akuten Zuständen ist in aller Regel sehr einfach aufgrund der eindeutigen Symptome sowie den offensichtlichen Modalitäten und Causae. Die herausragenden Akutmittel in Basic 30 sind Aconit, Apis, Arnica, Arsen, Belladonna, Bryonia, Calendula, Cantharis, Chamomilla, Conium, Hamamelis, Hypericum, Ipecacuanha, Nux vomica, Rhus tox. und Staphisagria. Diese Mittel zählen zu den herausragenden Akut- und Notfallmitteln mit einem Wirkungsspektrum von Prellung, Zerrung, Quetschung, Schnitt-, Biss-, Schuss- oder Stichverletzung, Blutung, Verbrennung, Vergiftung, Krampfzuständen, akutem Fieber, Husten, Erstickung und unzähligen Schmerzzuständen in den verschiedensten Geweben und Organen, jeweils begleitet von typischen Veränderungen im Gemüt wie Wut, Zorn und Verzweiflung oder ausgeprägten Ängsten.
Aus Sicht des Lehrers wollte ich vermeiden, sich auf wenige Lieblingsmittel oder die klassischen Unterrichtsinhalte zu beschränken. Dies führte zu dem Kriterium von Anfang an auch kleinere, seltenere Mittel mit ähnlichen Symptomen hineinzunehmen. Zu den kleineren Mitteln, die häufig nicht so intensiv studiert werden, aber auch hervorragende akute und allgemeine Wirkungen zeigen, zählen im ersten Band Allium cepa, Cactus, Calendula, Euphrasia, Hamamelis, Ledum, Ruta, Symphytum und Urtica. Das Spektrum ihrer Wirkungen reicht von wässrigen Absonderungen aus Augen und Nase über Verletzungen der Augen, Blutungen, Brust und Herzbeschwerden, heftige Knochen, Sehnen und Muskelverletzungen oder Hautsymptomen, sämtliche begleitet von vielen einzigartigen Modalitäten und Causae.
Als Herausgeber musste ich darauf achten, dass jeder Band ungefähr gleich viele Seiten und Lernkarten hat. Dies führte zu dem Kriterium große Polychreste und kleine Mittel ausgewogen zu betrachten. Die Polychreste in Basic 30 sind Calcium, Causticum, Phosphor, Pulsatilla, Silicea, Staphisagria und Sulphur. Wenn man großzügig ist, kann man auch Belladonna, Bryonia, Nux vomica und Rhus-tox. dazu zählen. Jedes der Polychreste bringt Wirkungen in sämtlichen Organen und Geweben hervor, immer in Verbindung mit typischen Veränderungen im Gemüt, eindeutigen Modalitäten und Causae. Natürlich liefern auch die Polychreste hervorragende akute Indikationen. So ist Pulsatilla ein berühmtes Mittel bei Ohrentzündungen oder Magenbeschwerden sowie bei den typischen Ängsten während und nach der Pubertät. Phosphor ist ein wichtiges Mittel bei Durchfall, hellen Blutungen oder Stromschlägen und Strahlenschäden, Silicea hilft bei akuten Abszessen oder der Austreibung von Fremdkörpern, die in Gewebe eingedrungen sind und Staphisagria ist bei der entsprechenden Blasenentzündung oder nach Schnittverletzungen das Mittel der Wahl.
Als Autor nutzte ich die Erfahrung von Vithoulkas. Seine Materia Medica endet nach neun Bänden beim Buchstaben „C“. Dies führte zu den Kriterien in jedem Band Mittel von A-Z, Mittel aus sämtlichen Körperbereichen und aus sämtlichen Gruppen wie den Mineralien, Pflanzen, Tieren oder Nosoden einzubringen. Die erste Nosode, in diesem Fall Psorinum erscheint im Band Basic 120. Auch dies folgt der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist erst einmal 120 Mittel gut zu kennen, bevor man an die Verordnung einer Nosode denkt. Nosoden werden häufig verordnet wenn andere Mittel nicht weiterhelfen, dies sollte aber nicht aus der Unkenntnis der Arzneimittelwirkungen erfolgen.
Auf diese Weise konnte ich den meisten meiner Anforderungen an das Studium der Materia Medica gerecht werden und habe selbst auch beim Schreiben große Freude.
Und jetzt noch kurz zur Erläuterung. Natürlich gibt es in der klassischen Homöopathie keine Akutmittel, sondern nur Arzneien, die sich auch in akuten Symptomatiken bewährt haben. Die berühmteste ist sicherlich Arnica. Arnica hat neben seiner hervorragenden Wirkung bei Verletzungen der Muskeln und Gefäße, eine Vielzahl an Wirkungen wie zum Beispiel bei Magenschmerzen, Verstopfung, Blutungen, Kopfschmerz, Rheuma oder Herzinfarkt, immer in Verbindung mit den typischen Modalitäten oder Causae. Ein akuter Krankheitszustand ist immer derjenige Zustand, der jetzt gerade mit eher heftigen Symptomen einhergeht. Dies kann als akute Verletzung, wie bei einem eingeklemmten Finger, erscheinen ohne jeden weiteren Bezug zu chronischen Krankheiten oder zur Konstitution des Patienten. Zum anderen kann die akute Situation aber auch ein erstes oder wiederholtes Aufflammen einer chronischen, konstitutionellen Beschwerde sein. Aus dieser Sicht bietet beinahe jede homöopathische Arznei Hilfe bei akuten und chronischen Beschwerden. Die einfacheren und häufigeren akuten Indikationen werden in den Büchern zuerst behandelt, die selteneren kommen später.
Finden Sie heraus welche Schwerpunkte ich in den Bänden Basic 60 und Basic 90 gewählt habe. Homöopathen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sollten dies mit einem Blick auf die Namen der Arzneimittel erkennen können. Woran denken Sie bei der Erwähnung von Corallium, Drosera, Rumex und Spongia? Natürlich geht es im Band Basic 90 in dieser Richtung mit Antimonium tartaricum und Stannum weiter, aber hier erscheinen auch noch viele Mittel die auf acidum enden. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim entdecken und studieren.