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Die Auswahl der Arzneimittel

Felix Wolfram • Okt. 02, 2020

Die Auswahl der Arzneimittel am Beispiel von Basic 30

Während der Entwicklung der Basic Edition stand die Frage nach der Auswahl der Mittel für jeden Band ganz oben. 
Aus Sicht des Schülers wollte ich die Mittel so vorstellen, dass vom ersten Tag des Lernens an, erfolgreiche Behandlungen möglich waren. Dies führte zu dem Kriterium mit Arzneimitteln zu beginnen, die bedeutende Akut- und Notfallindikationen beinhalteten. Die homöopathische Behandlung von akuten Zuständen ist in aller Regel sehr einfach aufgrund der eindeutigen Symptome sowie den offensichtlichen Modalitäten und Causae. Die herausragenden Akutmittel in Basic 30 sind Aconit, Apis, Arnica, Arsen, Belladonna, Bryonia, Calendula, Cantharis, Chamomilla, Conium, Hamamelis, Hypericum, Ipecacuanha, Nux vomica, Rhus tox. und Staphisagria. Diese Mittel zählen zu den herausragenden Akut- und Notfallmitteln mit einem Wirkungsspektrum von Prellung, Zerrung, Quetschung, Schnitt-, Biss-, Schuss- oder Stichverletzung, Blutung, Verbrennung, Vergiftung, Krampfzuständen, akutem Fieber, Husten, Erstickung und unzähligen Schmerzzuständen in den verschiedensten Geweben und Organen, jeweils begleitet von typischen Veränderungen im Gemüt wie Wut, Zorn und Verzweiflung oder ausgeprägten Ängsten. 
Aus Sicht des Lehrers wollte ich vermeiden, sich auf wenige Lieblingsmittel oder die klassischen Unterrichtsinhalte zu beschränken. Dies führte zu dem Kriterium von Anfang an auch kleinere, seltenere Mittel mit ähnlichen Symptomen hineinzunehmen. Zu den kleineren Mitteln, die häufig nicht so intensiv studiert werden, aber auch hervorragende akute und allgemeine Wirkungen zeigen, zählen im ersten Band Allium cepa, Cactus, Calendula, Euphrasia, Hamamelis, Ledum, Ruta, Symphytum und Urtica. Das Spektrum ihrer Wirkungen reicht von wässrigen Absonderungen aus Augen und Nase über Verletzungen der Augen, Blutungen, Brust und Herzbeschwerden, heftige Knochen, Sehnen und Muskelverletzungen oder Hautsymptomen, sämtliche begleitet von vielen einzigartigen Modalitäten und Causae. 
Als Herausgeber musste ich darauf achten, dass jeder Band ungefähr gleich viele Seiten und Lernkarten hat. Dies führte zu dem Kriterium große Polychreste und kleine Mittel ausgewogen zu betrachten. Die Polychreste in Basic 30 sind Calcium, Causticum, Phosphor, Pulsatilla, Silicea, Staphisagria und Sulphur. Wenn man großzügig ist, kann man auch Belladonna, Bryonia, Nux vomica und Rhus-tox. dazu zählen. Jedes der Polychreste bringt Wirkungen in sämtlichen Organen und Geweben hervor, immer in Verbindung mit typischen Veränderungen im Gemüt, eindeutigen Modalitäten und Causae. Natürlich liefern auch die Polychreste hervorragende akute Indikationen. So ist Pulsatilla ein berühmtes Mittel bei Ohrentzündungen oder Magenbeschwerden sowie bei den typischen Ängsten während und nach der Pubertät. Phosphor ist ein wichtiges Mittel bei Durchfall, hellen Blutungen oder Stromschlägen und Strahlenschäden, Silicea hilft bei akuten Abszessen oder der Austreibung von Fremdkörpern, die in Gewebe eingedrungen sind und Staphisagria ist bei der entsprechenden Blasenentzündung oder nach Schnittverletzungen das Mittel der Wahl. 
Als Autor nutzte ich die Erfahrung von Vithoulkas. Seine Materia Medica endet nach neun Bänden beim Buchstaben „C“. Dies führte zu den Kriterien in jedem Band Mittel von A-Z, Mittel aus sämtlichen Körperbereichen und aus sämtlichen Gruppen wie den Mineralien, Pflanzen, Tieren oder Nosoden einzubringen. Die erste Nosode, in diesem Fall Psorinum erscheint im Band Basic 120. Auch dies folgt der Erkenntnis, dass es sinnvoll ist erst einmal 120 Mittel gut zu kennen, bevor man an die Verordnung einer Nosode denkt. Nosoden werden häufig verordnet wenn andere Mittel nicht weiterhelfen, dies sollte aber nicht aus der Unkenntnis der Arzneimittelwirkungen erfolgen. 
Auf diese Weise konnte ich den meisten meiner Anforderungen an das Studium der Materia Medica gerecht werden und habe selbst auch beim Schreiben große Freude.
Und jetzt noch kurz zur Erläuterung. Natürlich gibt es in der klassischen Homöopathie keine Akutmittel, sondern nur Arzneien, die sich auch in akuten Symptomatiken bewährt haben. Die berühmteste ist sicherlich Arnica. Arnica hat neben seiner hervorragenden Wirkung bei Verletzungen der Muskeln und Gefäße, eine Vielzahl an Wirkungen wie zum Beispiel bei Magenschmerzen, Verstopfung, Blutungen, Kopfschmerz, Rheuma oder Herzinfarkt, immer in Verbindung mit den typischen Modalitäten oder Causae. Ein akuter Krankheitszustand ist immer derjenige Zustand, der jetzt gerade mit eher heftigen Symptomen einhergeht. Dies kann als akute Verletzung, wie bei einem eingeklemmten Finger, erscheinen ohne jeden weiteren Bezug zu chronischen Krankheiten oder zur Konstitution des Patienten. Zum anderen kann die akute Situation aber auch ein erstes oder wiederholtes Aufflammen einer chronischen, konstitutionellen Beschwerde sein. Aus dieser Sicht bietet beinahe jede homöopathische Arznei Hilfe bei akuten und chronischen Beschwerden. Die einfacheren und häufigeren akuten Indikationen werden in den Büchern zuerst behandelt, die selteneren kommen später.  
Finden Sie heraus welche Schwerpunkte ich in den Bänden Basic 60 und Basic 90 gewählt habe. Homöopathen, die ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sollten dies mit einem Blick auf die Namen der Arzneimittel erkennen können. Woran denken Sie bei der Erwähnung von Corallium, Drosera, Rumex und Spongia? Natürlich geht es im Band Basic 90 in dieser Richtung mit Antimonium tartaricum und Stannum weiter, aber hier erscheinen auch noch viele Mittel die auf acidum enden. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim entdecken und studieren.
von Felix Wolfram 25 März, 2021
Eine Materia Medica ist ein Arzneibuch, welches die Heilwirkungen von Arzneistoffen beschreibt. Solche Bücher gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Berühmte Materiae medicae stammen zum Beispiel von Hippokrates oder von Galenos von Pergamon, die sich neben Heilwirkungen auch mit grundsätzlichen Themen der Heilkunde befassten. Hildegard von Bingen befasste sich überwiegend mit Arzneiwirkungen. In einer Materia Medica werden einzelne Arzneistoffe ....
von Felix Wolfram 31 Aug., 2020
Die Lernkarten mit dem roten Punkt bilden die erste Gruppe, dargestellt oben im Bild links, durch die Karten Nr. 2 und 3. Sie enthalten die wichtigsten Schlüsselwörter und Charakteristika des Arzneimittels und liefern einen Überblick über die Leitanzeigen der Arznei sowie zu akuten Symptomen. Die Farbe Rot steht hier für die wichtigsten Informationen des Mittelbildes sowie für die Akutsymptome. Sie sind leicht und schnell zu lernen, da die Schlüsselbegriffe und Symptome in ihrer Kombination meistens eindeutig sind.
von Felix Wolfram 30 Aug., 2020
Die Frageseite der Lernkarte enthält Informationen zur Konstitution, zum Gemüt, zu den körperlichen Symptomen sowie den Modalitäten und Causae einer Arznei. Die Informationen des jeweiligen Arzneimittelbildes sind auf den Lernkarten in wechselnden Zusammenhängen dargestellt, für ein leichteres Memorieren und die Bildung eines komplexen Arzneimittelbild, mit allen wichtigen Aspekten der Arznei. Der Aufbau der Lernkarten folgt didaktischen Erkenntnissen für leichtes Lernen und Memorieren.
von Felix Wolfram 29 Aug., 2020
Die Lernkarten der HomeoTrain Basic Edition enthalten auf der Frageseite Angaben zum Arzneimittelbild und auf der Antwortseite den Namen der gesuchten Arznei. Aus didaktischen Gründen steht jede Lernkarte mit ihren HInweisen immer für eine einzelne Arznei. Kartensets zur Differenzierung verschiedener Mittel mit mehreren Arzneien als Antwort für Fortgeschrittene erscheinen später.
Repertorisation Aconit
von Felix Wolfram 21 Aug., 2020
Was lerne ich mit HomeoTrain? Das Studium der Arzneimittelbilder bringt so einige Lernerfolge hervor. Hier ein paar Beispiele. Sie lernen mit jedem Band einige tausend Symptome kennen, die Sie erfolgreich behandeln können. Sie lernen die Bedeutung der Wertigkeiten von Symptomen kennen. Sie erkennen die Bedeutung der Veränderungen im Gemüt für die einzelne Arznei und die Mittelwahl insgesamt. Sie lernen vollständige Symptome mit Modalitäten und Causae kennen.
von Felix Wolfram 14 Aug., 2020
Materia Medica Lernen, geht das überhaupt? Im Vorwort der HomeoTrain Basic Edition schreibe ich, dass das Studium der Materia Medica mit dem neuen Lernsystem leichter und spannender ist, als Vokabeltraining. Dabei habe ich vergessen zu erwähnen, dass es bis heute kein grundlegendes Lernsystem für das Studium der klassischen Arzneimittellehren gab. Das Studium der Arzneimittellehren, mit dem Zweck die Arzneiwirkungen zu kennen, ist mit der Fülle der Arzneimittel und der Einführung von Repertorien zunehmend in den Hintergrund getreten.
von Felix Wolfram 11 Aug., 2020
Wie lerne ich mit HomeoTrain Wie funktioniert Lernen? Die aktuellen Forschungen der Psychologie zum Thema Lernen und Gedächtnis sprechen von der Spurentheorie für das Memorieren von Inhalten. Der Begriff Memorieren unterscheidet sich von dem Begriff Lernen. Lernen wird definiert als ein Prozess, der durch ständige Wiederholung zu einer unbewussten Verhaltensänderung führt.
von Felix Wolfram 22 Juli, 2020
Was ist die HomeoTrain Basic Edition Die HomeoTrain Basic Edition ist ein kombiniertes Lernsystem aus Lernkarten und Materia medica, für das Studium der homöopathischen Arzneimittelbilder. Sie umfasst sechs Bände mit der Beschreibung von je dreißig Arzneimitteln. Den Kern des Lernsystems bilden die Lernkarten. Die Lernkarten enthalten Angaben
von Felix Wolfram 22 Juli, 2020
Vorwort der HomeoTrain Basic Edition. Die Geschichte der HomeoTrain Basic Edition begann mit der Idee, meine eigenen Arzneimittelkenntnisse zu verbessern. Ich war früh der festen Überzeugung, dass es einen Weg geben müsste, das Wissen der Materiae medicae zu erlangen. Schließlich hatte ich Hahnemann so verstanden. Im Vorwort der Fragmenta de viribus medicamentorum, der ersten homöopathischen Materia medica, schreibt Hahnemann; „Von den Werkzeugen seiner Kunst eine möglichst vollkommene Kenntnis zu haben ist die Hauptpflicht eines Handwerkers, dass dies aber auch Pflicht eines Arztes ist, glaubt - oh Schmerz - niemand.“
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