Die Geschichte der HomeoTrain Basic Edition begann mit der Idee, meine eigenen Arzneimittelkenntnisse zu verbessern. Ich war früh der festen Überzeugung, dass es einen Weg geben müsste, das Wissen der Materiae medicae zu erlangen. Schließlich hatte ich Hahnemann so verstanden. Im Vorwort der Fragmenta de viribus medicamentorum, der ersten homöopathischen Materia medica, schreibt Hahnemann;
„Von den Werkzeugen seiner Kunst eine möglichst vollkommene Kenntnis zu haben ist die Hauptpflicht eines Handwerkers, dass dies aber auch Pflicht eines Arztes ist, glaubt - oh Schmerz - niemand.“
In den ersten Jahren verbrachte ich viel Zeit mit dem Lesen klassischer und moderner Autoren, um überhaupt erst einmal zu verstehen, was über Arzneimittel zu lernen ist. Das Lösen der Fälle erfolgte über die Repertorisation, zuerst per Hand, später mit dem Computer. Ich kann mich noch gut an meinen Ehrgeiz erinnern, möglichst früh während der Anamnese zu wissen, worauf es hinausläuft und wie schnell ich an die Grenzen meines Wissens kam. Mit den Jahren wurde das Verständnis der Materia medica tiefer und es wurde immer deutlicher, dass ich die Arzneien, die ich gut kannte mit großer Sicherheit und großem Erfolg einsetzen konnte. Jetzt fehlte nur noch eine didaktische Strategie, um meine Vorstellung von Arzneimittelkenntnissen zu verwirklichen. Ich begann mit der Entwicklung einfacher Lernkarten aus klassischen Quellen. Umso mehr Mittel ich bearbeitete, umso deutlicher wurden die Anforderungen an die Struktur der Lernkarten. Dabei fiel mir etwas auf. Die große Zahl unterschiedlicher Symptome einer Arznei, welche die Materia medica schwer verständlich und schwer erlernbar aussehen ließen, entpuppten sich aus didaktischer Sicht als Glücksfall.
Gerade die symptomenreichen Darstellungen mit Modalitäten, Causae und den typischen Veränderungen im Gemüt, sind eine ideale Basis für schnelles und leichtes Memorieren und machen das Studium der Materia medica leichter und spannender als Vokabeltraining. Die Lernerfolge waren für mich beeindruckend. An diesem Punkt der Entwicklung bot ich einigen Schülern an, mit den Lernkarten zu üben. Es wunderte mich nicht wirklich, dass dies gut ankam. Lernkarten abfragen, Fragespiele, Mitteldifferenzierungen oder Tests machten richtig Freude. Jetzt klärten sich auch die Anforderungen an die Materia medica, welche ich zu den Lernkarten schreiben musste. Die Texte sollten das Verständnis der Arzneimittelwirkung fördern und in ihren unterschiedlichen Darstellungen das Studium weiterer Quellen erleichtern. Gemeinsam mit den Lernkarten, sollte das schnelle und dauerhafte Memorieren dieser Kenntnisse ermöglicht werden. Das Resultat dieser Arbeit halten Sie jetzt in ihren Händen.
Es ist mein Wunsch die Arzneimittelkenntnisse der klassischen Homöopathie mit diesem Lernsystem leicht verstehbar und leicht erlernbar darzustellen. Ich hoffe mit dieser Arbeit einen Beitrag zu leisten, welcher die Homöopathie im Sinne Hahnemann‘s und aller Patienten weiterbringt, für das höchste Ideal der Heilung, die schnelle, sanfte, dauerhafte Wiederherstellung der Gesundheit oder Hebung und Vernichtung der Krankheit in ihrem ganzen Umfange auf dem kürzesten, zuverlässigsten, unnachtheiligsten Wege, nach deutlich einzusehenden Gründen.
F. Wolfram, Köln, Juli 2020