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Was ist eine homöopathische Materia Medica?

Felix Wolfram • März 25, 2021
Eine Materia Medica ist ein Arzneibuch, welches die Heilwirkungen von Arzneistoffen beschreibt. Solche Bücher gibt es seit mehr als 2000 Jahren. Berühmte Materiae medicae stammen zum Beispiel von Hippokrates oder von Galenos von Pergamon, die sich neben Heilwirkungen auch mit grundsätzlichen Themen der Heilkunde befassten. 
In einer Materia Medica werden einzelne Arzneistoffe oder Zubereitungen aus mehreren Stoffen in ihren Wirkungen bei Krankheiten angegeben. Im Vordergrund einer Arzneiwirkung steht die Fähigkeit ein Symptom oder eine Krankheit verschwinden zu lassen. Wenn ein Arzneistoff bei einer bestimmten Erkrankung half Schlimmeres zu verhüten, die Symptome zu bessern oder den Patienten gesund zu machen, wurde dies damals wie heute aufgeschrieben. 
Als Samuel Hahnemann, der Begründer der klassischen Homöopathie und Autor der ersten homöopathischen Materia Medica, mit der Literatur seiner Zeit konfrontiert wurde, erkannte er zwei grundsätzliche Probleme. Zum einen konnte ihm niemand sagen warum eine bestimmte Arznei heilend wirkte, zum anderen funktionierten die angegebenen Arzneien nur in manchen Fällen. 
Stellen Sie sich hierzu folgendes Beispiel vor. Ein Kind hat Halsschmerzen und bekommt einen Tee mit Salbei verordnet. Beim ersten Kind reichen 2-3 Tassen Tee und die Halsschmerzen sind verschwunden und das Kind wird gesund. Bei einem anderen Kind hilft der Tee nur für die Zeit der Einnahme und die Symptome kehren nach absetzen des Tees zurück. Wird diesem Kind der Tee trotzdem weiter gegeben, erscheinen die Wirkungen der Arzneipflanze wie Verdauungsbeschwerden oder Herzrasen und Krämpfe. Dies wird heute als Nebenwirkungen bezeichnet. Ein drittes Kind bekommt Salbeitee und die Symptome verschlimmern sich sofort. Diese Beispiele beschreiben typische Reaktionen auf eine Arzneigabe und beschäftigen Mediziner und Heilkundige bis heute. 
Hahnemann legte zu Forschungszwecken seine Praxis für einige Jahre nieder, da er es nicht verantworten wollte, Menschen mit Arzneistoffen zu behandeln, deren Indikationen aus Überlieferungen stammten, ohne dass rational nachvollziehbar war, warum die Arznei in einem bestimmten Krankheitsfall eingesetzt wurde. Nach Jahren des Studiums und der Forschung kam er dahinter, dass die heilenden Fähigkeiten einer Arznei in ihrer Kraft lagen Symptome beim Gesunden zu erzeugen. Einfach gesagt, die Fähigkeit des Salbei, starke Entzünden der Schleimhäute im Rachen hervorzubringen, macht ihn zu einer hervorragenden Medizin bei Entzündungen im Rachen. 
Diese Erkenntnis bildete die Basis für das Ähnlichkeitsgesetz der Homöopathie und das Wirkprinzip homöopathischer Arzneien. Sie offenbarte darüberhinaus die Wege zum Auffinden der Heilwirkung von Arzneistoffen. Hahnemann entwickelte als erster Arzt die Arzneiprüfung am Gesunden und erfand das Verfahren der Potenzierung um giftige oder nicht lösliche Stoffe prüfen zu können. Das Verfahren der Potenzierung führte ihn eher nebenbei zu der Erkenntnis, dass eine Arznei im Zuge ihrer Potenzierung nicht nur ihre Giftigkeit verliert, sondern ihre Arzneikraft auch noch zunimmt. Die dritte Quelle zum Auffinden der Arzneiwirkungen waren erfolgreiche Behandlungen am Krankenbett, die Klinik.
Jetzt schrieb Hahnemann seine eigene Materia Medica. Aus toxikologischen Berichten, aus Arzneimittelprüfungen und aus erfolgreichen Heilbehandlungen trug er Arzneiwirkungen zusammen. Aus Krankheitsverläufen und Arzneiprüfungen war ihm bekannt, dass alle Symptome einer Arznei von Bedeutung sind und notierte Umstände wie Hitze oder Kälte, Trockenheit oder Feuchtigkeit, Röte oder Blässe. Er notierte Umstände der Besserung oder Verschlimmerung, Wetterbedingungen und Zeiten sowie sämtliche Veränderungen der Gefühle und Gedanken. Gerade die Veränderungen im Gemüt nehmen in der homöopathischen Materia Medica einen großen Raum ein. Es ist bis heute wenig bekannt, dass schwere und schwerste psychische Störungen homöopathisch zu behandeln sind. 
Diese Arbeit wurde über die Jahre durch zahlreiche Homöopathen fortgeführt, so dass wir heute umfangreiche Quellen gut geprüfter Arzneistoffe haben. Eine homöopathische Materia Medica enthält Angaben zu Arzneistoffen und deren Wirkungen im Gemüt, den Wirkungen im Körper auf Gewebe und Organe, zu Umsänden der Besserung oder Verschlimmerung, zu auslösenden Ursachen sowie Angaben zur Konstitution des Menschen. 

Die HomeoTrain Basic Edition verwendet die Charakteristika und Leitsymptome von 180 bewährten homöopathischen Arzneien aus klassischen Quellen und überführt diese in ein didaktisches System. Dieses ermöglicht die wichtigsten Aspekte der Arzneien schnell, sanft und dauerhaft zu verstehen und zu memorieren, für die Gesundheit der Patienten und eine erfolgreiche Praxis.
von Felix Wolfram 02 Okt., 2020
Die Auswahl der Arzneimittel am Beispiel von Basic 30 Während der Entwicklung der Basic Edition stand die Frage nach der Auswahl der Mittel für jeden Band ganz oben. Aus Sicht des Schülers wollte ich die Mittel so vorstellen, dass vom ersten Tag des Lernens an, erfolgreiche Behandlungen möglich waren. Dies führte zu dem Kriterium mit Arzneimitteln zu beginnen, die bedeutende Akut- und Notfallindikationen beinhalteten. Die homöopathische Behandlung von akuten Zuständen ist in aller Regel sehr einfach aufgrund der eindeutigen Symptome sowie den offensichtlichen Modalitäten und Causae.
von Felix Wolfram 31 Aug., 2020
Die Lernkarten mit dem roten Punkt bilden die erste Gruppe, dargestellt oben im Bild links, durch die Karten Nr. 2 und 3. Sie enthalten die wichtigsten Schlüsselwörter und Charakteristika des Arzneimittels und liefern einen Überblick über die Leitanzeigen der Arznei sowie zu akuten Symptomen. Die Farbe Rot steht hier für die wichtigsten Informationen des Mittelbildes sowie für die Akutsymptome. Sie sind leicht und schnell zu lernen, da die Schlüsselbegriffe und Symptome in ihrer Kombination meistens eindeutig sind.
von Felix Wolfram 30 Aug., 2020
Die Frageseite der Lernkarte enthält Informationen zur Konstitution, zum Gemüt, zu den körperlichen Symptomen sowie den Modalitäten und Causae einer Arznei. Die Informationen des jeweiligen Arzneimittelbildes sind auf den Lernkarten in wechselnden Zusammenhängen dargestellt, für ein leichteres Memorieren und die Bildung eines komplexen Arzneimittelbild, mit allen wichtigen Aspekten der Arznei. Der Aufbau der Lernkarten folgt didaktischen Erkenntnissen für leichtes Lernen und Memorieren.
von Felix Wolfram 29 Aug., 2020
Die Lernkarten der HomeoTrain Basic Edition enthalten auf der Frageseite Angaben zum Arzneimittelbild und auf der Antwortseite den Namen der gesuchten Arznei. Aus didaktischen Gründen steht jede Lernkarte mit ihren HInweisen immer für eine einzelne Arznei. Kartensets zur Differenzierung verschiedener Mittel mit mehreren Arzneien als Antwort für Fortgeschrittene erscheinen später.
Repertorisation Aconit
von Felix Wolfram 21 Aug., 2020
Was lerne ich mit HomeoTrain? Das Studium der Arzneimittelbilder bringt so einige Lernerfolge hervor. Hier ein paar Beispiele. Sie lernen mit jedem Band einige tausend Symptome kennen, die Sie erfolgreich behandeln können. Sie lernen die Bedeutung der Wertigkeiten von Symptomen kennen. Sie erkennen die Bedeutung der Veränderungen im Gemüt für die einzelne Arznei und die Mittelwahl insgesamt. Sie lernen vollständige Symptome mit Modalitäten und Causae kennen.
von Felix Wolfram 14 Aug., 2020
Materia Medica Lernen, geht das überhaupt? Im Vorwort der HomeoTrain Basic Edition schreibe ich, dass das Studium der Materia Medica mit dem neuen Lernsystem leichter und spannender ist, als Vokabeltraining. Dabei habe ich vergessen zu erwähnen, dass es bis heute kein grundlegendes Lernsystem für das Studium der klassischen Arzneimittellehren gab. Das Studium der Arzneimittellehren, mit dem Zweck die Arzneiwirkungen zu kennen, ist mit der Fülle der Arzneimittel und der Einführung von Repertorien zunehmend in den Hintergrund getreten.
von Felix Wolfram 11 Aug., 2020
Wie lerne ich mit HomeoTrain Wie funktioniert Lernen? Die aktuellen Forschungen der Psychologie zum Thema Lernen und Gedächtnis sprechen von der Spurentheorie für das Memorieren von Inhalten. Der Begriff Memorieren unterscheidet sich von dem Begriff Lernen. Lernen wird definiert als ein Prozess, der durch ständige Wiederholung zu einer unbewussten Verhaltensänderung führt.
von Felix Wolfram 22 Juli, 2020
Was ist die HomeoTrain Basic Edition Die HomeoTrain Basic Edition ist ein kombiniertes Lernsystem aus Lernkarten und Materia medica, für das Studium der homöopathischen Arzneimittelbilder. Sie umfasst sechs Bände mit der Beschreibung von je dreißig Arzneimitteln. Den Kern des Lernsystems bilden die Lernkarten. Die Lernkarten enthalten Angaben
von Felix Wolfram 22 Juli, 2020
Vorwort der HomeoTrain Basic Edition. Die Geschichte der HomeoTrain Basic Edition begann mit der Idee, meine eigenen Arzneimittelkenntnisse zu verbessern. Ich war früh der festen Überzeugung, dass es einen Weg geben müsste, das Wissen der Materiae medicae zu erlangen. Schließlich hatte ich Hahnemann so verstanden. Im Vorwort der Fragmenta de viribus medicamentorum, der ersten homöopathischen Materia medica, schreibt Hahnemann; „Von den Werkzeugen seiner Kunst eine möglichst vollkommene Kenntnis zu haben ist die Hauptpflicht eines Handwerkers, dass dies aber auch Pflicht eines Arztes ist, glaubt - oh Schmerz - niemand.“
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